Großer Besucherandrang, jede Menge ehrenamtliche Helfer und viel Spaß
Von Paulina SchlosserSTETTEN. Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause fand das 46. ,,Stetten-Turnier“ wieder einmal in der Pfalz statt. Dank zahlreicher freiwilliger Helfer ist das Comeback voll und ganz gelungen.
Das Stetten-Turnier blickt auf eine lange Geschichte zurück: Bereits seit 1974 treffen sich jedes Jahr über Pfingsten neun Mannschaften aus allen deutschen Ortschaften mit dem Namen „Stetten“ zu einem Fußballturnier. Normalerweise wäre es dieses Jahr das 48. Mal, doch die Pandemie machte Organisatoren, Spielern und Fans in den vergangenen zwei Jahren einen Strich durch die Rechnung. Umso größer ist die Bedeutung des diesjährigen Turniers: ,,Ein Stück Normalität“, so Markus Hengstenberg, der Vorsitzende des Turn- und Sportvereins in seinem Grußwort, ,,kehrt nach Stetten zurück“.
Im Zentrum der Veranstaltung stand der Sport: Am Samstag und Sonntag traten die Fußballmannschaften der Sportvereine aus Stetten-Allgäu, Haigerloch, Hechingen, Hohentengen, Karlstadt, Mühlheim, Remstal und Rhön gegeneinander an. Dabeisein war hier alles: Für die acht teilnehmenden Teams gab es acht Pokale, die sich allerdings in der Größe unterschieden – der stolze Gewinner, in diesem Jahr das Team Stetten-Mühlheim, erhielt die größte, der Verlierer die kleinste Trophäe. Trotzdem ging keine Mannschaft am Ende leer aus.
Als Gastgeber nahm die Mannschaft des TuS Stetten-Pfalz dieses Jahr nicht teil, dafür waren Spieler fleißig hinter den Kulissen tätig. Neben den Mitgliedern des Vereins und den Einwohnern Stettens unterstützten auch viele ehrenamtliche Helfer aus dem Umkreis, zum Beispiel aus llbesheim und Gauersheim, das Turnier. Außerdem waren sämtliche Vereine, unter anderem die Landfrauen und die Fasnachter, bei der Organisation eingebunden. Insgesamt waren es mehr als 600 Einzeldienste, die beim Stetten-Turnier für einen reibungslosen Ablauf sorgten: Vom morgendlichen Zelt-Reinigen um sechs Uhr in der Früh über Personal in der Gastronomie bis hin zu Shuttle-Fahrern, die an den drei Festtagen rund um die Uhr Gäste von ihren Hotels zum Ort des Geschehens transportieren – helfende Hände wurden immer und überall gebraucht.
Enge Freundschaften sind entstanden
Für Ortsbürgermeister Kai-Uwe Angermayer geht das Turnier über eine reine Sportveranstaltung hinaus. ,,Es ist natürlich auch ein freundschaftliches Wiedersehen mit allen anderen Vereinen“, betont er. In den 1970er Jahren, als die Tradition des Stetten-Turniers noch in den Kinderschuhen steckte, gab es kaum Hotels, sodass die Gäste überwiegend privat untergebracht wurden. So seien über die Jahre enge Freundschaften entstanden. ,,Die Leute besuchen sich teilweise auch bei Geburtstagen“, erzählt Angermayer, ,,oder wenn wir hier im Ort andere Feierlichkeiten haben, wie zum Beispiel 2010 die 1175-Jahr-Feier.“ Überhaupt sei des Turnier inzwischen generationsübergreifend: Von manchen aktiven Spielern nahmen bereits Vater oder gar Großvater teil. ,,Es ist aus unserer Sicht etwas Einmaliges“, findet Angermayer.
Wegen der Pandemie mussten die Organisatoren bei der Planung des Turniers darauf gefasst sein, die Feierlichkeiten doch noch in letzter Sekunde absagen zu müssen. Daher wurde mit den Vertragspartnern eine Vier-Wochen-Frist beschlossen, um sich vor einem finanziellen Schaden zu schützen. Aus diesem Umstand wurde auch das Motto (Achtung, Wortspiel!) des diesjährigen Turniers geboren: ,,Pfalz nix dezwische kummt“. Glücklicherweise kam bis zum Schluss nichts dazwischen. Heinz Albiez, der Vorsitzende des StettenTurniers, ist überwältigt. ,,Ich bin gestern auf den Platz gelaufen und habe Gänsehaut bekommen. Es ist ein tolles Gefühl, alle Leute wiederzusehen“, erzählt er. Ganz besonders lobt er die zahlreichen freiwilligen Helfer. ,,Wenn man gesehen hat, wie hier gearbeitet wurde im laufe der letzten Wochen – meinen größten Respekt!“.
Doch auch abseits des Spielfeldes mangelte es nicht an Unterhaltung – und für Verpflegung war ebenfalls bestens gesorgt. Dank eines geräumigen Festzelts, in dem eine Cafeteria, eine Bar sowie eine Bühne Platz fanden, war bei bis zu 1000 Gästen an Langeweile nicht zu denken. Daran waren auch die drei Bands, die am Wochenende für Stimmung sorgten, maßgeblich beteiligt. Zum Empfang am Samstagabend waren übrigens auch die Bürgermeister der acht anderen Orte mit dem Namen Stetten angereist, was Angermayer freute:
,,Es ist immer sehr interessant, zu erfahren, wie die Dinge dort aussehen und gehandhabt werden“, sagt er. ,,Davon profitiert man natürlich selbst auch.“Auch für die Dorfgemeinschaft bringt das Turnier zahlreiche Vorteile. Der wichtigste ist laut Angermayer der Zusammenhalt: ,,Wann immer das Turnier stattfindet, hilft der ganze Ort. Das schweißt uns zusammen.“ Als 2016 die Gemeindehalle neu gebaut wurde, zeigte sich der Zusammenhalt erneut: Rund 500.000 Euro wurden an Eigenleistungen erbracht.
Quelle: „DIE RHEINPFALZ“ – Donnersberger Rundschau – Nr. 131 vom 08.06.2022