Von Peter-Pascal Portz aus der Rheinpfalz vom 17.07.12
Turbulente Phase mit glücklichem Ende.
Nach dem unerwarteten Nicht-Abstieg möchte Kreisligist TuS Stetten wieder angreifen.
Stetten. Es war eine turbulente Phase, die die Fußballer von Kreisligist TuS 1860 Stetten in den vergangenen zwei Monaten zu bewältigen hatten: Erst der zehrende Schlusssprint um den Klassenverbleib, dann der sicher geglaubte Abstieg als Tabellen-Letzter und zu guter Letzt doch der plötzliche Ligaerhalt. Aber für Trainer Markus Hengstenberg gehört das der Vergangenheit an. Er und seine Elf wollen in der Kreisliga wieder ernst genommen werden.
„Wir hatten uns nochmal herangekämpft, nach der Niederlage gegen Marnheim war es aber zu spät. Wir wollten uns heute nur ordentlich präsentieren.” Es war unmittelbar nach Abpfiff der letzten Stettener Kreisliga-Partie in Alsenbrück-Langmeil, als TuS-Trainer Markus Hengstenberg voller Gewissheit diese Worte aussprach. Mit 1:6 wurde das Liga-Schlusslicht gerade in Grund und Boden gespielt, der Abstieg in die Kreisklasse, auf den sich in Stetten viele schon längst eingestellt hatten, war besiegelt. Das dachten zumindest die TuS-Akteure, und mit ihnen der ganze Fußballkreis Kaiserslautern-Donnersberg. Bis vor wenigen Wochen plötzlich die Nachricht des Kreisvorsitzenden Udo Schöneberger zum TuS flatterte, der Verein könne nun doch für die Kreisliga planen. Die Begründung: Aufgrund Spielermangels hatte der FC Marnheim sein Team vom Spielbetrieb zurückgezogen, war somit erster und einziger Absteiger. „Sportlich gesehen haben wir es ja eigentlich nicht geschafft, das war eine ganz bittere Saison für uns. Das mit der Abmeldung war dann natürlich unser Glück, auch wenn es mir leid tut. Aber das wird in Zukunft noch öfter vorkommen”, sagt Hengstenberg, der die TuS-Auswahl im November des vergangenen Jahres übernahm. Zu einem Zeitpunkt, als die Mannschaft in einer großen Krise steckte, nach den ersten zwölf Partien noch keinen Zähler auf dem Punktekonto hatte – ein Tiefpunkt, von dem sich die Stettener die ganze Saison nicht mehr lösen konnten. „Erst im 13. Spiel haben wir den ersten Dreier geholt, waren davor aber auch zu undiszipliniert. Danach haben wir das abgestellt, hatten dafür aber dann Pech mit Verletzten”, schildert der TuS-Coach die Misere der abgelaufenen Runde.
Aber wie heißt es immer so schön? Aus Fehlern lernt man. Und genau die Devise solle laut Hengstenberg nun für die neue Runde gelten. Der Blick richte sich jetzt nach vorne, der TuS wolle wieder der „unbequeme” Kreisliga-Gegner werden, der er vor einigen Jahren schon war. Einfach nichts mit dem Abstieg zu tun haben, auch wenn dafür eine enorme Leistungssteigerung notwendig sein wird, sagt der Trainer, der selbst im Notfall noch mitspielen könne. Was auf jeden Fall für die „Löwen aus der Pfalz” spreche, seien die Verstärkungen, die in der Sommerpause an Land gezogen werden konnten: Auf allen Feldpositionen sei der TuS laut Hengstenberg nun besser und breiter aufgestellt, neben mehreren Jungspielern habe man mit dem 42-jährigen Thomas Hagelauer zudem einen Akteur bekommen, den man schon letzte Runde dringend benötigt habe. Eben einen erfahrenen Spieler – Hagelauer war bis zum Wechsel noch in der Bezirksliga aktiv -, der das junge Team auch führen und lenken könne. „Wir wollen uns für die nächsten Jahre was aufbauen. Junge Spieler sollen erfolgreich integriert, eine Kameradschaft geschaffen werden”, betont der Übungsleiter. Und da sei man derzeit auf gutem Wege: Die Spieler fühlen sich wohl im Verein, ziehen im Training voll mit. Geschlossenheit sei das, worauf man beim TuS baue, nicht „auf bezahlte Spieler wie in anderen Vereinen”, so Hengstenberg.
Eines ist beim traditionsreichen Donnersberger Club für die kommende Spielzeit nun auf alle Fälle sicher: Die Zeichen stehen auf Neuanfang. „In letzter Zeit war es für die anderen ziemlich simpel, gegen uns zu spielen. Wir wollen wieder der unangenehme Gegner werden, der wir einmal waren. Wir wollen uns wieder wehren können”, weist der Stetten-Coach den Weg.
Der Kader
Zugänge: Sven Groß (FC Marnheim), Thomas Hagelauer (Eintracht WO-Herrnsheim), Thomas Reimer (TuS Bischheim), Sven Weishaupt (TuS Ilbesheim), Niels Baum, Moritz Jeltsch, Kevin Kistner, Andreas Lauer, Sebastian Skiendziel, Lukas Willig (alle eigene Jugend)
Abgänge: Sascha Leidinger (TuS Ilbesheim)
Tor: Armin Hengstenberg, Patrick Lehle
Abwehr: Volker Baum, Jochen Burckhart, Michael Butzilowski, Michel Enders, Timo Faubel, Thorsten Grolms, Johannes Grzes, Thomas Hagelauer, Timo Henn, Rüdiger Münch, Tobias Schording, Marc Schuster, Daniel Seithel, Christian Selle, Sascha Uhrig, Lukas Willig
Mittelfeld und Angriff: Thomas Angermayer, Mario Baum, Niels Baum, Jan Becker, Thorsten Braun, Heiko Dannenberg, Sven Groß, Jascha Hoffmann, Moritz Jeltsch, Niklas Jacob, Kevin Kistner, Andreas Lauer, Thomas Lauer, Waldemar Krieger, Dirk Mattheis, Rüdiger Niederauer-Kopf, Andreas Nolte, Thomas Reimer, Sebastian Skiendziel, Timo Spintler, Norbert Stein, Patrick Stojadinovic, Marco Weishaupt, Sven Weishaupt
Trainer: Markus Hengstenberg
Saisonziel: Klassenerhalt
Meisterschaftstipp: Fünf Mannschaften kommen für die Meisterschaft infrage: TuS Steinbach, SV Gundersweiler, TSV Dörnbach, SV Gauersheim, TSG Zellertal.