Stetten: Festkommers zum Jubiläum des Turn- und Sportvereins – Wappenschild des Landes überreicht.
Ein festliches und abwechslungsreiches Programm bot der Turn- und Sportverein Stetten am Sonntag. Mit vielen Grußworten und Ehrungen, aber auch musikalischen und lustigen Beiträgen präsentierte sich der Verein seinen zahlreichen Gästen.
„Sind wir nicht zwei Jahre zu spät mit unserer Jubiläumsfeier? 1860 plus 150 Jahre, das ist doch 2010!”, stellten die Moderatoren des Nachmittages, Peter Bramorski und Markus Hengstenberg, fest. Sie konnten den vermeintlichen Irrtum gleich aufklären: Ab dem Jahr 1860 haben sich zwar Turner in Stetten zum gemeinsamen Sport getroffen, doch erst 1862 wurde der Verein gegründet. Die Jahreszahl ihrer ersten Treffen behielten sie trotzdem im Vereinsnamen bei. „Wir Stettener sind schon immer ein bisschen anders gewesen: Wir brauchen ein bisschen länger und machen uns die Welt, wie sie uns gefällt.”
Nach dem Grußwort von Pfarrer Noll versetzten Lena Christmann und Alina Walter das Publikum zurück in die Zeit von 1862. Die Mädchen trugen den Turnergruß von damals gekonnt vor. Überhaupt zeigte die Stettener Jugend, wie gut sie sich in die Veranstaltung einbringen konnte: So führten drei Jungmusiker aus dem Dorf, Julius am Klavier, Jeremias und Jonathan Steuerwald-Ludwig am Saxophon und letzterer sogar noch am Akkordeon, mit modernen Liedern durch den ganzen Nachmittag.
Als Vertreter der Politik freute sich Staatssekretär Jürgen Häfner vom Ministerium des Innern für Sport und Infrastruktur als Vertreter des Ministerpräsidenten Kurt Beck über das „volle Haus” in Stetten. Dass von den rund 650 Einwohnern des Dorfes fast 300 Mitglieder im Sportverein sind, lobte er als herausragende Quote. Häfner übergab einen persönlichen Brief des Ministerpräsidenten an den ersten Vorsitzenden Joachim Jakob und das dem Verein gestifteten Wappenschild des Landes Rheinland-Pfalz, das nur Vereine mit über 150-jährigem Bestehen erhalten.
Wie wichtig ihnen Fußball ist, zeigten die Jungen und Mädchen der E- und F-Jugend mit ihrem Lied „Fußball ist unser Leben”. Axel Haas, der Bürgermeister der VG Kirchheimbolanden, betonte, wie wichtig der Nachwuchs, aber auch die Führungspositionen in einem Verein sind. „Hier in Stetten ist alles wunderbar geregelt, zwei Drittel der Stettener sind ja hier“, lobte er. Für die nächsten 150 Jahre Vereinsbestehen sei somit allemal gesorgt.
Stolz auf sein Dorf und dessen Sportverein zeigte sich Ortsbürgermeister Kai-Uwe Angermayer, der gleichzeitig Vorsitzender des Fördervereins „Sportfreunde Stetten” ist.
Für einige Lacher sorgten die „Sportkameraden” Markus Skienziel und Norbert Stein mit einem Sketch über den Lieblingssport des TuS, dem Fußball: Mit Krücken und Schiene saßen sie auf einer Bank und klagten ihre Leidensgeschichte, was sie alles schon für den Verein getan hätten und erzählten dabei lustige Anekdoten aus Jahren auf dem Fußballplatz. Die heutige Jugend sei da ja nicht mehr so engagiert: „Die hun heut Verletzungen, die gabs damals noch gar net!”
Walter Benz vom Sport- und Turnerbund Pfalz und Sportkreisvorsiteznder Günter Paulus überreichten eine Ehrenplakette und Ehrenurkunden. Ebenfalls geehrt durch Udo Schöneberger vom Fußballverband Kaiserslautern und durch Andreas Jost, erster Vorsitzender der Schiedsrichtervereinigung Kaiserslautern-Donnersberg,, wurden drei Stettener, die sich durch eine Mitgliedschaft im Verein über 50 Jahre und ein großes ehrenamtliches Engagement verdient gemacht hatten: Eine Ehrennadel gab es für Waltraud Stichter und den „fußballverrückten” Edwin Henn, sogar eine goldene Ehrennadel für Lothar Stichter mit der Höchstzahl an Mitgliedsjahren (67). Außerdem überbrachten die Gäste die frohe Nachricht, dass Stetten weiterhin in der Kreisliga spielen wird, was im Saal mit viel Jubel aufgenommen wurde.
Zwischen den vielen mündlichen Programmpunkten sorgten zwei Mädchentanzgruppen, die „Minis” und die „Teenies”“ mit ihren Tänzen für Stimmung. Zu modernen Melodien, einstudiert von Helga Steuerwald-Ludwig, wirbelten sie über die Bühne und brachten den ganzen Saal zum Mitklatschen.
Ein besonderer Höhepunkt war der Auftritt der „Maxis”, die nicht nur tanzten, sondern auch gleichzeitig mit Sticks auf ihren aufgestellten Fitnessbällen für Rhythmus sorgten. Als letzter kreativer Programmpunkt trat die „Ehrenjungfrauen” der Fraufußballmannschaft von 1970 als griechische Göttinnen mit einem Sprechgesang auf ihre damaligen Siege auf. Ihr Vorschlag: „Stetten als Weltkulturerbe!” (vah)
Rheinpfalz vom 28.07.2012