Stetten: Eines der größten Bauprojekte im Donnersbergkreis nimmt derzeit immer konkretere Formen an.
Im Dorfgemeinschaftshaus in Stetten laufen die Innenarbeiten. Die Fußballer können ihre Umkleiden vermutlich im April nutzen. Im September soll der Gebäudekomplex eingeweiht werden. Ein Rundgang durch den Rohbau.
Kai-Uwe Angermayers Blick schweift durch den großen Saal. Er kann sich schon vorstellen, wie hier einmal alles aussehen wird, wenn die Bauarbeiten fertig sind. Noch fehlt einiges, beispielsweise ein spezieller Schwingboden, damit auch Sport in dieser Halle betrieben werden kann, oder Prallwände, die nachgeben. Hell ist es, dafür sorgt nicht nur die große Holzdecke, in die freiwillige Helfer viele, viele Meter Kabel gezogen haben, sondern auch die großen Fenster Richtung Ort.„Wenn diese Halle nicht gebaut worden wäre, hätten wir ein riesiges Problem im kulturellen Bereich gehabt“, sagt der Orts-Chef – und schiebt nach: „Für Stetten ist das ein Quantensprung.“ Bis 2006 konnten noch Veranstaltungen im Gasthaus Hönerbach stattfinden. Als der Eigentümer verstarb, gab es diese Möglichkeit nicht mehr. Bei der Dorfmoderation im Jahr 2007 wurde deutlich, dass der Wunsch nach einem Dorfgemeinschaftshaus groß ist. Im September 2013 wurde dann der Grundstein gelegt.
Seitdem ist viel passiert. Auch dank zahlreicher ehrenamtlicher Helfer. 72 sind laut Angermayer in einer Liste erfasst. Mehr als 3500 Stunden haben diese bereits in das Gebäude gesteckt. Das soll künftig möglichst eine Anlaufstelle für alle werden. Im Keller beispielsweise entstehen gleich mehrere Räume, die von den örtlichen Vereinen genutzt werden sollen. Unter anderem wird es dort auch ein Ratszimmer geben. „Ob der Gemeinderat hier auch seine Sitzungen abhalten wird, muss man aber noch sehen“, schränkt Angermayer ein. Derzeit tagt das Gremium im Bürgerhaus.
Neben einer Toilettenanlage befindet sich im unteren Teil auch ein größerer Bereich für die Feuerwehr, zudem eine Gemeindewerkstatt, Lagerräume und ein Heizungsraum. „Die Halle wird über Luft geheizt. Wir haben uns für eine Wärmerückgewinnungsanlage entschieden, energetisch auf dem neusten Stand“, so der Ortsbürgermeister.
Noch ist davon nichts zu sehen. Das komplette Gebäude befindet sich im Rohbau. Das gilt auch für den Bereich der Fußballer. Von den alten Kabinen ist nicht mehr viel zu erkennen. Künftig wird es zwei getrennte Duschräume geben. Die Heimmannschaft kann sich über eine geräumige Umkleide freuen. Alles wird auch hier neu gemacht. „Das alte Gebäude mit Sportheim war aus dem Jahr 1975“, erklärt Angermayer.
Nun war die Gelegenheit da, auch hier etwas zu machen. Das Sportheim wurde komplett entkernt, das Dach zurückgebaut. Künftig wird die Gaststätte des TuS ein Teil des Dorfgemeinschaftshauses sein. „Das Gebäude des TuS wurde an die Gemeinde übertragen, der Sportverein hat aber künftig ein Nutzungsrecht“, sagt der Orts-Chef.Derzeit müssen die Fußballer ihre Spiele auswärts austragen. Im April, wenn die Umkleiden fertig sind, soll wieder in Stetten gekickt werden können. Die Fußballer haben bei den Bauarbeiten auch kräftig mit angepackt. Beispielsweise bei der Entkernung des alten Gebäudes oder bei Schotterarbeiten. Sind unter der Woche Firmen am Werkeln, treffen sich Samstag für Samstag freiwillige Helfer. „Immer dabei sind die Rentner, auch mein Vorgänger Edwin Henn schaut stets nach“, ist der Ortsbürgermeister froh. Er kann sich aber genauso auf die Unterstützung seiner Beigeordneten und der Ratsmitglieder verlassen. Nicht zu vergessen von einigen Firmen aus der Ortsgemeinde und Landwirten, die viel Arbeit in den Bau stecken und zudem Gerätschaften zur Verfügung stellen.
2,6 Millionen Euro sind für den Bau veranschlagt. 500.000 Euro konnten dank Eigenleistung gespart werden. Das Land stellt Fördermittel aus dem Investitionsstock in Höhe von 1,336 Millionen Euro zur Verfügung. Über die Kreisverwaltung gibt es eine Sportförderung von 58.000 Euro für die Umkleideräume, von der Verbandsgemeinde gab es für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses einen Zuschuss in Höhe von 140.000 Euro. Durch den Verkauf von eigenen Gebäuden will die Ortsgemeinde Gelder für den Bau bekommen. Am Ende soll laut Angermayer eine Restfinanzierung von rund 400.000 Euro an der Gemeinde hängenbleiben.
Eine Investition in die Zukunft. „Wir müssen langfristig denken. Mit diesem Gebäude sind alle Bedürfnisse abgedeckt“, sagt Angermayer. Auch die der Grundschüler, die wohl nach den Sommerferien in der benachbarten Halle Sport treiben können. Ende Juli, so der Plan, könnten erste Veranstaltungen darin stattfinden. Im September soll die offizielle Einweihung sein. Dann auch mit einem Namen für das Gebäude. Der wird noch gesucht.
Quelle: Die Rheinpfalz – Donnersberger Rundschau – Nr. 61 vom Freitag, den 13. März 2015
Von Sebastian Stollhof